Monat: September 2017

30.09.17 – … nur noch wenige Stunden

30. September 2017 (A)

So, wir kommen gerade von Paul, unserem franzoesischen Baecker, und haben ein opulentes Fruehstueck hinter uns. Unsere Wohnung ist bis auf die vom Compund gestellten Moebel leer und wir leben aus den Koffern.

Letzten Mittwoch und Donnerstag hat unsere Umzugsfirma „Four Winds“ 103 Kisten verpackt und in Richtung China und Deutschland auf den Weg gebracht (91 nach China und 12 in unser Lager nach Deutschland).

Unser Wohnzimmer

Eigentlich hatte alles ganz gut geklappt, eine wirklich professionelle Firma mit einigen kleinen Schoenheitsfehlern, die aber nicht kriegs- bzw. umzugsentscheident waren. Heute Morgen habe wir festgestellt, dass der fuer Shanghai geplante Liebherr Weinkuehlschrank auf dem Weg ins Lager nach Deutschland war. Ein kurzes Telefonat und der Kuehlschrank wird uns hoffentlich in China gute Dienste leisten.

Hey Lena und Lars, das war mal Euer Gaestezimmer

Nach zwei Tagen waren sie fertig und der LKW konnte beladen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

No way back …

jetzt sitzen wir auf 6 fast gepackten Koffern.

See you in Shanghai

 

 

 

 

 

23.05.17 – Teurer Sandsturm

23. Mai 2017, Dienstag (A)

Meine leider letzte Dienstreise in die Westprovinz fuehrte mich nach Jeddah und Yanbu.
Die Westprovinz hat – wie ihr ja schon aus frueheren Blog-Beitraegen wisst – das Rote Meer und Al-Baik, den saudiarabischen Huehnertod. In Jeddah traf ich die saudische Idustrieentwicklungsgesellschaft „Royal Commission“ und dann ging es weiter per Leihwagen nach Yanbu, um das Land fuer ein neues Projekt zu besichtigen.
Auf halber Strecke der 350 km fegte ein Sandsturm ueber den Highway der sich echt gewaschen hatte.

Die boese und teure Ueberraschung kam leider bei der Rueckgabe des Leihwagens am Airport Yanbu. Neben der sehr ueberschaubaren Rechung fuer die Miete von ca. 80 EUR fuer 3 Tage stand auf der Rechung ein zusaetzlicher Posten von ueber 1000 EUR fuer Reparaturen. Wir schauten uns mit dem Verleiher das Auto an   …   Scheibenkleister   …    die Schuerze und der Stossfaenger des antrazifarbenen Mitsubishi war feinst sandgestrahlt und leuchtete nahezu schneeweiss. Der Typ grinste auch noch ganz dreckig und bemerkte: Geschirrspuelmittel fuer 5 Saudi Rial (1 Eur) haette die Front perfekt geschuetzt.

Na gut, ich konnte die Agentur auf 500 Euro runterhandeln  …  plus 100 Euro Trinkgeld fuer den Agenten.

Wie heisst es so schoen: Wer gut schmiert der gut faehrt  …

12.05.17 – Land of Civilizations in Al-Ahsa/Hofuf

12. Mai 2017, Freitag (A)

In Vorbereitung unseres alljaehrlichen Technology-Days mit Kunden in Jubail war unser Freund und Kollege Claus schon ein paar Tage frueher in Saudi Arabien eingetroffen, um uns tatkraeftig bei den letzten Aktionen zu unterstuetzen und um einige Kundentermine mit mir wahrzunehmen. Allerdings am Freitag haben wir uns der landesueblichen Gepflogenheit angeschlossen und einfach „Sonntag“ gehabt.

Angespornt durch einen Artikel in den ArabNews (unserer Bildzeitung nicht unaehnlich)

machten wir uns schon recht frueh auf den Weg nach Al-Ahsa, einer grossen Oase rund um die Stadt Hofuf, ca. 120 km suedlich von Al-Khobar.

Land of Civilizations ist ein Tourismus-Projekt, eingebettet in die atemberaubenden Felsformationen der Al-Qara Mountains und zeigt, das die Wiege der Zivilisation auf dem Koran basiert (was auch sonst in Saudi Arabien).

… wir waren sehr gespannt, was uns dort erwarten wuerde …

Im September 2016 war ich zwar schon mal mit Lars in den Al-Qara Mountains – aber da war das „Land of Civilization“ noch „under construction“ und wir sind ein wenig in den Bergen herumgeklettert.

Von Al-Khobar ging es nach Sueden, an Half Moon Bay vorbei direkt nach Uqair, einer alten Hafenstadt. Uqair hat einen alten Hafen und ein wunderschoenes altes, sehr gut erhaltenens Fort und war lange Zeit der Dreh- und Angelpunkt des Handels der Oase Al-Ahsa mit der Aussenwelt. Jetzt haben Dammam und Al-Khobar mit ihren modernen Haefen Uqair in einen – wahrscheinlich entgueltigen – Dornroeschenschlaf versetzt.

Der alte Hafen von Uqair, leider zunehmend verfallend …

Blick vom Hafen auf das islamische Fort

Einheimische Badeszene am beruehmten Uqair Beach

Leider ist Uqair weit weg vom Schuss und ausser einige wenigen Touristen interessiert sich eigentlich niemand mehr fuer dieses recht schoene und geschichtstraechtige Fleckchen. Der Stand ist nicht nutzbar und wenn man in das Wasser will, muss man leider ueber Berge von Muell steigen.

Von Uqair ging es Richtung Westen. Trotz Freitag hatte „Land of Civilization“ ueberraschender Weise geoeffnet. Bei gluehender Hitze blieb Susanne lieber in Auto – was sich spaeter als eine sehr bedauerliche Fehlentscheidung herausstellte – aber hinterher ist man immer schlauer.
Wie schon erwaehnt liegt „Land of Civilization“ eingebettet in einem der schoensten Teile der Al-Qara Mountains, einem Sandstein-Massiv inmitten der Oase Al-Ahsa.

Nach einer kurzen Kaffeepause im Eingangsbereich verzog sich Susanne in das klimatisierte Auto zurueck; Claus und ich machten uns auf den Weg. Um es vorweg zu nehmen: einfach Klasse, vergleichbar in Bezug auf Sauberkeit, Freundlichkeit und der Liebe zum Detail mit dem alten vor-islamischen Kulturerbe Mada’in Saleh im Norden Saudi Arabien.

Zwar hatten die Erbauer ein wenig zu tief in die Walt Disney-Kiste geschaut, aber die Hoehlen und Berge waren wunderbar  fuer den Betrachter hergerichtet. Gerade bei 50 Grad (im Schatten) waren die Hoehlen und tiefe Canyons eine richtige Erhohlung.

Claus wirkt winzig im Vergleich zu den gewaltigen ausgewaschenen Canyons

Die Felsen sind recht ansprechend beleuchtet, was mit der Zeit echt nervt ist die Beschallung mit Koranversen und psychedelischer arabischer Musik in einer unangenehmen Lautstaerke. Je weiter man allerdings in das Felsenlabyrinth eindringt, desto nebensaechlicher wir der Geraeuschpegel – man gewoehnt sich anscheinend an Alles.

 

Nachdem wir die Canyons wieder verlassen hatten traf uns nicht nur die geballte Hitze und Luftfeuchtigkeit wieder sonder auch die sehr eindruckvoll dargestellte Geschichte der Menschheit, entsprechend des Korans. Im Folgenden ein paar wenige Eindruecke:

Die Arche Noah

Moses, sein Stab und die Schlangen

Zum obigen Bild ein kleiner Exkurs in den Islam:

>>// Moses‘ Stab ist ein hölzerner Stab, der Moses spätestens auf dem Berg Sinai von Gott anvertraut wurde und mit dem er viele Wunder vollbringen durfte.

Im Koran sehr bekannt ist die Begegnung Moses mit dem aegyptischen Pharao, bei der sich der Stab in eine Schlange verwandelt. Als die Weisen des Pharaos ebenfalls ihre Stäbe zu Schlangen verwandeln, frisst Moses‘ Schlange die anderen auf, so dass die Zauberer das Wunder erkennen (vgl. Koran Sure 7:104 ff.) und sich Gott ergeben.

Jener Stab soll nach Vorstellung der Muslime eines der Zeichen sein, mit denen der erwartete Erlöser Imam Mahdi  kommen wird.  Dieser Stab wird den letzten Imam erreichen.  Der letzte Imam wird den Stab gegen die Feinde schleudern und er wird sich in eine Schlange verwandeln und sie verschlucken. //<<
(in Anlehnung and die Islamische Enzyklopaedie)

Schoen war’s auf alle Faelle und Susanne hatte echt etwas verpasst.