12. Mai 2017, Freitag (A)
In Vorbereitung unseres alljaehrlichen Technology-Days mit Kunden in Jubail war unser Freund und Kollege Claus schon ein paar Tage frueher in Saudi Arabien eingetroffen, um uns tatkraeftig bei den letzten Aktionen zu unterstuetzen und um einige Kundentermine mit mir wahrzunehmen. Allerdings am Freitag haben wir uns der landesueblichen Gepflogenheit angeschlossen und einfach „Sonntag“ gehabt.
Angespornt durch einen Artikel in den ArabNews (unserer Bildzeitung nicht unaehnlich)
machten wir uns schon recht frueh auf den Weg nach Al-Ahsa, einer grossen Oase rund um die Stadt Hofuf, ca. 120 km suedlich von Al-Khobar.
Land of Civilizations ist ein Tourismus-Projekt, eingebettet in die atemberaubenden Felsformationen der Al-Qara Mountains und zeigt, das die Wiege der Zivilisation auf dem Koran basiert (was auch sonst in Saudi Arabien).
… wir waren sehr gespannt, was uns dort erwarten wuerde …
Im September 2016 war ich zwar schon mal mit Lars in den Al-Qara Mountains – aber da war das „Land of Civilization“ noch „under construction“ und wir sind ein wenig in den Bergen herumgeklettert.
Von Al-Khobar ging es nach Sueden, an Half Moon Bay vorbei direkt nach Uqair, einer alten Hafenstadt. Uqair hat einen alten Hafen und ein wunderschoenes altes, sehr gut erhaltenens Fort und war lange Zeit der Dreh- und Angelpunkt des Handels der Oase Al-Ahsa mit der Aussenwelt. Jetzt haben Dammam und Al-Khobar mit ihren modernen Haefen Uqair in einen – wahrscheinlich entgueltigen – Dornroeschenschlaf versetzt.
Der alte Hafen von Uqair, leider zunehmend verfallend …
Blick vom Hafen auf das islamische Fort
Einheimische Badeszene am beruehmten Uqair Beach
Leider ist Uqair weit weg vom Schuss und ausser einige wenigen Touristen interessiert sich eigentlich niemand mehr fuer dieses recht schoene und geschichtstraechtige Fleckchen. Der Stand ist nicht nutzbar und wenn man in das Wasser will, muss man leider ueber Berge von Muell steigen.
Von Uqair ging es Richtung Westen. Trotz Freitag hatte „Land of Civilization“ ueberraschender Weise geoeffnet. Bei gluehender Hitze blieb Susanne lieber in Auto – was sich spaeter als eine sehr bedauerliche Fehlentscheidung herausstellte – aber hinterher ist man immer schlauer.
Wie schon erwaehnt liegt „Land of Civilization“ eingebettet in einem der schoensten Teile der Al-Qara Mountains, einem Sandstein-Massiv inmitten der Oase Al-Ahsa.
Nach einer kurzen Kaffeepause im Eingangsbereich verzog sich Susanne in das klimatisierte Auto zurueck; Claus und ich machten uns auf den Weg. Um es vorweg zu nehmen: einfach Klasse, vergleichbar in Bezug auf Sauberkeit, Freundlichkeit und der Liebe zum Detail mit dem alten vor-islamischen Kulturerbe Mada’in Saleh im Norden Saudi Arabien.
Zwar hatten die Erbauer ein wenig zu tief in die Walt Disney-Kiste geschaut, aber die Hoehlen und Berge waren wunderbar fuer den Betrachter hergerichtet. Gerade bei 50 Grad (im Schatten) waren die Hoehlen und tiefe Canyons eine richtige Erhohlung.
Claus wirkt winzig im Vergleich zu den gewaltigen ausgewaschenen Canyons
Die Felsen sind recht ansprechend beleuchtet, was mit der Zeit echt nervt ist die Beschallung mit Koranversen und psychedelischer arabischer Musik in einer unangenehmen Lautstaerke. Je weiter man allerdings in das Felsenlabyrinth eindringt, desto nebensaechlicher wir der Geraeuschpegel – man gewoehnt sich anscheinend an Alles.
Nachdem wir die Canyons wieder verlassen hatten traf uns nicht nur die geballte Hitze und Luftfeuchtigkeit wieder sonder auch die sehr eindruckvoll dargestellte Geschichte der Menschheit, entsprechend des Korans. Im Folgenden ein paar wenige Eindruecke:
Die Arche Noah
Moses, sein Stab und die Schlangen
Zum obigen Bild ein kleiner Exkurs in den Islam:
>>// Moses‘ Stab ist ein hölzerner Stab, der Moses spätestens auf dem Berg Sinai von Gott anvertraut wurde und mit dem er viele Wunder vollbringen durfte.
Im Koran sehr bekannt ist die Begegnung Moses mit dem aegyptischen Pharao, bei der sich der Stab in eine Schlange verwandelt. Als die Weisen des Pharaos ebenfalls ihre Stäbe zu Schlangen verwandeln, frisst Moses‘ Schlange die anderen auf, so dass die Zauberer das Wunder erkennen (vgl. Koran Sure 7:104 ff.) und sich Gott ergeben.
Jener Stab soll nach Vorstellung der Muslime eines der Zeichen sein, mit denen der erwartete Erlöser Imam Mahdi kommen wird. Dieser Stab wird den letzten Imam erreichen. Der letzte Imam wird den Stab gegen die Feinde schleudern und er wird sich in eine Schlange verwandeln und sie verschlucken. //<<
(in Anlehnung and die Islamische Enzyklopaedie)
Schoen war’s auf alle Faelle und Susanne hatte echt etwas verpasst.